Der Verein
In unserem Schnitzerheim "Am Frischen Brunnen 1" neben dem Zschopauer Tor, haben wir zur Zeit sehr gute Arbeitsbedingungen. In der ersten Etage befinden sich zehn Arbeitsplätze an Bildhauer- und Hobelbänken, eine gemütliche Sitzecke mit weiteren Schnitzplätzen und einen Arbeitsbereich mit zwei Drechselbänken. Weiterhin stehen uns im Erdgeschoß und in der ersten Etage zwei bestens ausgestattete Maschinenräume zur Verfügung. Die Arbeit des Kinderschnitzzirkels kann unter diesen Bedingungen sehr gut durchgeführt werden.
Somit kann diese Volkskunst an die nachfolgende Generation weitergegeben werden. Zu unseren wöchentlichen Schnitzabenden (Donnerstag ab 20.00 Uhr) besteht für Interessenten stets die Möglichkeit, das Schnitzen und Basteln kennen zu lernen. Eine kleine ständige Ausstellung kann dabei kostenlos mit besichtigt werden.
Gründungsjahr 1934
In den Anfangsjahren des vorigen Jahrhunderts gab es im Erzgebirge einen so genannten " Boom" derVolkskunst.
Es wurden meisterhaft gefertigte Pyramiden, Leuchter, Weihnachstberge u.s.w. hergestellt. Die volkstümliche erzgebirgische Schnitzkunst entwickelte sich auf einem hohen handwerklichen Niveau.
In dieser Zeit gründete sich auf Initiative von Ernst Schlegel am 28.03.1934 in Marienberg in der "Garküche" (Ecke Marienstr.- Kirchstraße) ein Schnitzverein.
Durch die politische Entwicklung und durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges war die Vereinstätigkeit bis 1948 zum Stillstand gekommen.
Im Jahr 1948 kamen ehemalige und neue Mitglieder in der Gaststätte "Cambrinus" zusammen, um nach dem verheerenden Krieg einen Neuanfang zu beginnen.
1958 erschuf Rudolf Kunis einen Bergmann mit Marienberger Uniform, der mit der rechten Hand das Banner des Schnitzvereins hält. Die "Bannerweihe" fand am 07.11.1958 in der Gaststätte " Drei Schwäne" in großer Runde statt.
Im Schnitzerheim " Stoy - Haus" ging die aktive Zeit der Schnitzer weiter. Das typische Emblem für den Schnitzverein wurde entworfen.
Das Zschopauer Tor
Bereits 1933 machte der damalige Stadtarchivar Paul Roitzsch den Vorschlag, das Gebäude zu renovieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Idee wurde wieder aufgegriffen und am 3. Oktober 1963 fasste der Rat der Stadt Marienberg den Beschluss: “Das Zschopauer Tor ist als Kulturdenkmal auszubauen und der Bevölkerung zugängig zu machen”. Dadurch kam Geld aus dem Staatshaushalt und das Kollektiv der damaligen Schnitzer begann mit der Arbeit. Es entstand im Zschopauer Tor eine Einrichtung im Wert von ca. 40.000 MDN, an dem die Bevölkerung durch eine Tombola mit 23.000 MDN (Mark der Deutschen Notenbank) beteiligt war.
Aus dem Zschopauer Tor mußten Unmengen an Bauschutt und seit Jahren abgelagertes Gerümpel entfernt werden. Die Schnitzer vollbrachten dies größtenteils in anstrengender Handarbeit. Als technische Hilfsmittel standen wie auf dem Bild zu sehen nur Eimer und ein Flaschenzug zur Verfügung. Auch der Treppenaufgang zum Tor wurde zusammen mit dem Geländer vollkommen erneuert
Für den Märchenberg baute man eine komplette Verkleidung und die Treppenaufgänge im Tor erhielten geschnitzte Reliefs.
Auf vier Etagen zeigte man Schnitzereien, den Märchenberg, die mechanischen Berge von Kurt Meier, eine StülpnerAusstellung sowie andere museale Gegenstände aus dem Leben unserer Vorfahren. Aus der obersten Etage gab es einen wunderschönen Ausblick auf unsere Stadt. Von den Menschen aus nah und fern, wurde dieses Heimatmuseum sehr gern und zahlreich besucht. Auf dem Foto sehen wir einige aktive Schnitzer nach der Fertigstellung des Heimatmuseums “Zschopauer Tor”.
Im Erdgeschoss konnte in den freigewordenen Räumen ein größerer Maschinenraum eingerichtet werden. Der Schnitzraum mit kleiner Küche in der oberen Etage war so gut gelungen, dass er auch für Familienfeiern der Mitglieder genutzt wurde
Der Schnitzraum nach Fertigstellung und bei der Einweihung.
Neben dem geselligen Beisammensein fanden auch Schauschnitzveranstaltungen in der Adventszeit statt. Dort herschte stets ein großer Besucherandrang.
In den Jahren 1995 bis 1997 erfolgte der komplette Umbau und die Sanierung des Schnitzerheimes. Im Dachgeschoss entstanden Büroräume für die Verwaltung des Museums und im Erdgeschoss eine Touristinformation. Die komplette 1. Etage baute man zum Schnitzraum aus. Der Maschinenraum fand im Anbau des Schnitzerheimes seinen Platz. Während des Umbaus schnitzten wir im polytechnischen Kabinett der "Mühlbergschule".